Das 1718-1720 erbaute barocke Schloss in Höchst an der Nidder, wurde durch die Herren von Carben erbaut. 1756 wurde das Anwesen an den Freiherrn Johann Maximilian von Günderrode, dem Grossvater der als Dichterin bekannten Karoline von Günderrode verkauft.
Nach einem umfassenden und originalgetreuen Wiederaufbau von 1967 bis 1971 wurde das Schloss als Hotel genutzt, steht aber seit einigen Jahren leer und aktuell zum Verkauf. Besichtigungen oder Führungen sind nicht möglich.
Schloss Günderrode wurde durch die Herren von Carben an Ort und Stelle der einstigen, 1245 erstmals urkundlich erwähnten Wasserburg Hoesten erbaut. Diesem ersten Burgbau folgte ein zweiter, der durch die Herren von Büches errichtet wurde. Da sich diese aber als Raubritter betätigten, ließ König Ruprecht die Burg im Jahr 1405 durch den Landvogt der Wetterau, Herrmann von Rodenstein dem Erdboden gleichmachen.
Rund zwei Jahrzehnte später wurde 1424 auf dem Areal ein "Haus mit Hof und Wall" errichtet. Das Gebäude wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durch die Herren von Carben abgerissen und durch den heutigen Schlossbau ersetzt.
Nur 38 Jahre nach dem Bau wurde das Schloss an den Freiherrn Johann Maximilian von Günderrode verkauft. Der Sohn einer Patrizierfamilie aus Frankfurt am Main, war Mitglied des geheimen Rates des Landgrafen von Hessen-Kassel und Verwalter der Bezirke Windecken und Ortenberg.
Für seine wohltätige Stiftung für Arme erweiterte er das Schloss mit einem Anbau für eine Bibliothek mit 20.000 Büchern, die er der öffentlichkeit zugängig machte.
Als dieser 1784 starb, folgte ihm sein Sohn Philipp Maximilian als Schlossherr nach. In zweiter Ehe heiratete er 1791 die gebildete Wilhelmina von Stein-Ostheim, die Künstler und Schriftsteller in das Schloss einlud. Träger solch prominenter Namen wie Achim von Arnim, Clemens von Brentano, Freiherr vom Stein oder Friedrich Carl von Savigny weilten unter anderem als Gäste in Höchst. Nach der Höchster Kirchenchronik war auch Johann Wolfgang von Goethe unter den Besuchern. Um 1820 wurde das Schloss renoviert, aus dieser Zeit stammt auch der Balkon über dem Mittelportal.
Obwohl die Familie von Günderrode seit 1900 nicht mehr dort wohnte und das Anwesen infolge Erbstreitigkeiten verfiel, blieb sie noch bis in die 1930er Jahre Eigentümerin. Die mittlerweile 50.000 Bücher umfassende Schlossbibliothek mit Schriften aus dem 16. bis 18. Jahrhundert kam schon 1922 in die Hessische Landesbibliothek in der 1944 durch einen großen Bombenangriff die meisten dieser Schriftstücke vernichtet wurden.
Die Schlossanlage besteht aus einem zweigeschossigen Herrenhaus mit abgewalmtem Mansarddach und zwei sich jeweils nördlich und südlich daran anschließenden Gebäudeflügeln. Diese besitzen ebenfalls Mansarddächer und zwei Geschosse, sind jedoch niedriger als das Haupthaus. Das Obergeschoss des Nordflügels wurde in Fachwerkbauweise errichtet. Sein Keller besitzt - ebenso wie der des Herrenhauses - ein Gewölbe.
Die kleine Eingangshalle mit getäfelter Zimmerdecke wird durch eine zweiläufige Holztreppe dominiert, die in das Obergeschoss des Herrenhauses führt. Im südlichen Seitenflügel befindet sich ein großer Saal mit offenem Kamin.
Das Schloss ist von einem rund 6000 m² großen Grundstück umgeben, das von einem Schlosspark im Stil eines Englischen Landschaftsgartens eingenommen wird. Das gesamte Areal befindet sich im alten Ortskern Höchsts zwischen der evangelischen Kirche und dem Bürgerzentrum "Villa Höchst" und erstreckt sich von der Mittelstraße bis zur Parkstraße.
Südlich des Ortes schloss sich eine Eremitage an, die durch eine bepflanzte Achse mit dem Schloss verbunden war.
Im Eingangsbereich des Hauptschlosses befindet sich eine wunderschöne aufgeteilte Holztreppe, die in das Obergeschoss mit vielen Zimmern und zum Ausblick auf die umliegende reizvolle Landschaft führt. Im westlichen Seitenflügel befindet sich ein großer Saal mit offenem Kamin und schöner Aussicht. Auch einige der im östlichen Seitenflügel gelegenen Zimmer sind mit offenem Kamin ausgestattet. Unter dem Haupthaus und im östlichen Seitenflügel sind zwei große Gewölbekeller mit urigem Mauerwerk vorhanden. Die Grundstücksfläche des Schloss-Areals beträgt ca. 5.923 qm und die Gesamtnutzfläche (Wohn/Nutzfläche) beläuft sich auf ca. 1500 qm.
Nach einem umfassenden und originalgetreuen Wiederaufbau von 1967 bis 1971 wurde das Schloss als Hotel genutzt, steht aber seit einigen Jahren leer.